Mit Flaviar auf Whisky-Weltreise
Journalisten wird gern vorgeworfen, sie hätten vom wahren Leben keine Ahnung und würden in ihren schicken Büros wie in einem Elfenbeinturm sitzen. Das wollen wir Gründerfreunde uns nicht nachsagen lassen und haben uns daher einer besonderen Herausforderung gestellt: Einem Produkttest im Selbstversuch. Mit Whisky, wie er über den Londoner Spirituosen-Shop Flaviar zu beziehen ist.
„Flavour to the People!“ lautet das Motto von Flaviar, Geschmack für das Volk. Kernidee des britischen Unternehmens sind die Tasting Packs, eine Sammlung von fünf röhrenförmigen Fläschchen mit jeweils 45 Milliliter Inhalt. Diese Zusammenstellung gibt einem die Möglichkeit, zum Beispiel verschiedene Sorten hochwertigen Whiskys zu testen, ohne gleich ganze Flaschen kaufen zu müssen – was bei Gefallen hinterher selbstverständlich über Flaviar auch möglich ist.
Zu beziehen sind die hochprozentigen Proben im Abonnement, das heißt, die Kunden erhalten jeden Monat ein neues Tasting Pack, das auch diverse Sorten Gin, Rum oder Cognac enthalten kann. Damit die Kunden nicht zu einsamen Säufern werden, schlägt Flaviar vor, jede Kollektion als Anlass für eine kleine Party zu nehmen, idealerweise mit drei Personen. Auf dem Beipackzetteln, die jeder Probenbox beigelegt werden, finden sich dazu Anleitungen sowie die Beschreibungen der fünf Spirituosen. Wir haben uns das Welcome Pack besorgt, das regulär 32,99 Euro kostet und Whiskys aus fünf verschiedenen Ländern enthält. Wollte man sich die einzeln als Flaschen besorgen, müsste man laut Flaviar fast 300 Euro ausgeben.
So sah das Tasting Pack vor dem Selbstversuch aus (das Nachher-Bild wollen wir unseren sensiblen Lesern ersparen)
1.Probe: Nikka Yoichi 10 Years Old (Japan)
Unlängst wurde ein japanischer Whisky zum besten der Welt gewählt, also starten wir mit dem Kandidaten aus Fernost. Laut Beschreibung hat der Nikka Yoichi einen Geschmack von Torf, Vanille und Tabak, Minze und Orange. „Geht gut runter!“, fasst ein Kollege aus unserer Dreierrunde zusammen, während unser Fachmann blumige Noten, aber auch einen Hauch von Pfeffer erschmeckt.
2. Probe: Santis Cask Strenghth Peated (Schweiz)
Der Whisky aus Appenzell vereinigt die meisten Extreme auf sich: die dunkelste Färbung, den höchsten Alkoholgehalt (52 %) und die widersprüchlichsten Reaktionen. „Geht gar nicht!“, heißt es spontan, doch wir machen das ja nicht zum Spaß hier, also noch einmal genippt, und die Assoziationen purzeln nur so aus uns heraus. Torfig natürlich, aber auch irgendwie süß, und rauchig, wie die Asche eines Lagerfeuers am nächsten Morgen. Und da wird uns bewusst, dass viele der mal poetischen, mal albern wirkenden Geschmacksbeschreibungen gar nicht so abwegig sind.
3. Probe: Glenmorangie Quinta Ruban (Schottland)
Glenmorangie ist eine der bekanntesten schottischen Destillerien. Die Quinta Ruban-Variante wird zeitweise in Portweinfässern gelagert, was unseren Experten nicht davon abhält „Havanna-Style“ zu attestieren. Das mag an dem Hauch von Minze liegen, den auch der Beipackzettel bestätigt und der an Mojito erinnern könnte, oder dem insgesamt leicht fruchtigem Bouquet. Wie auch immer, jede Assoziation ist erlaubt und damit richtig.
4. Probe: Amrut Indian Single Malt (Indien)
Langsam wird es schwierig, die einzelnen Proben objektiv zu bewerten, da wir nichts zum Neutralisieren zwischendurch zu uns nehmen, schon gar nichts festes… Also kurz auf die Bedienungsanleitung geschaut, wo von diversen Süßigkeiten und Lakritze die Rede ist. Und tatsächlich, ein Lakritzaroma ist nicht zu überschmecken. Wer bei Indien nur an Curry denkt, dem sei gesagt: Die können auch Whisky.
5. Probe: Greenore 8 Year Old (Irland)
Oookaay, einer geht noch, ein Ire, das klingt doch wieder nach einem klassischem Whiskey. Und was riechen wir? Bananen! Im Geschmack vielleicht auch Honig, Nüsse, als ob man sein Frühstücksmüsli mit Bourbon aufgießt. Sind bei uns jetzt die Geschmacksnerven durchgeknallt? Nein, Flaviar kommt bei seiner Beschreibung zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Beruhigend, aber jetzt ist auch Schluss, denn wir wollen noch heil nach Hause kommen. Natürlich mit der Bahn.
Fazit: Es ist erstaunlich wie viele Geschmacksvarianten von Whisk(e)y es tatsächlich gibt und wie ein gemeinsames Probieren tatsächlich dazu verhilft, diese Nuancen herauszuschmecken. Wir wollen niemanden zum Alkohlkonsum verführen, aber wer einmal auf maßvolle Weise verschiedene hochwertige Spirituosen probieren möchte, für den sind die Tasting Packs von Flaviar eine gute Idee.
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