Alle Gründer wissen, dass der Tag nur 24 Stunden hat. Manchen Gründern wird die Tragweite dieses Umstandes aber erst dann bewusst, wenn es in der Gründungsphase an allen Ecken und Enden brennt und die wenigen Stunden nicht ausreichen, um die anfallenden Aufgaben angemessen zu bewältigen. Zudem sind die wenigsten Gründer Allrounder, die von Anfang an für alle Geschäftsbereiche das entsprechende Know-how mitbringen und die vielen Herausforderungen einer Unternehmensgründung problemlos stemmen können. Führen diese Umstände in der Folge dazu, dass nicht nur das Kerngeschäft und die eigenen Stärken bei der Arbeit ins Hintertreffen geraten oder sich sogar die Lust an der Gründung durch ein Zuviel negativem Stress verabschiedet, macht es Sinn, über Outsourcing nachzudenken.
Was ist Outsourcing
Outsourcing ist ein englischer Begriff. Er setzt sich aus den Wörtern „out“ für „von außen“ und „source“ für „Quelle“ zusammen und meint „von außerhalb beziehen“. Der Begriff beschreibt recht anschaulich den Vorgang, intern zu erbringende Leistungen extern erbringen zu lassen. Die Bezeichnung „Outsourcing“ wurde ursprünglich in den 1980er von Konzernen geprägt, die IT-Leistungen von externen Fachleuten bezogen. Heute wird der Begriff in allen Branchen verwendet.
Wie kann Outsourcing aussehen?
Outsourcing kann ganz unterschiedliche Formen haben. Mit einer virtuellen Assistenz lassen sich beispielsweise klassische Sekretariatsarbeiten an einen externen Anbieter outsourcen. Eine andere beliebte Form des Outsourcings sind Mietservices wie zum Beispiel ein Telefonservice, der Anrufe entgegennimmt und einen besseren Eindruck hinterlässt als ein Anrufbeantworter. Die Zusammenarbeit mit Freelancern, so zum Beispiel bei der Erstellung und Programmierung einer Firmenwebsite, gehört ebenfalls zu den Formen des Outsourcings. Outsourcing wird aber auch in strategischen Partnerschaften betrieben. In diesem Fall werden komplexe Leistungen, zum Beispiel einzelne Produktionsschritte, an externe Zulieferer outgesourct.
Welche Unternehmensbereiche werden häufig outgesourct?
Klassischerweise werden Komponenten wie Buchhaltung, Steuerberatung, IT (mehr Informationen hier), Grafik, Marketing oder PR von Gründern fremdbezogen. Die Buchhaltung extern erledigen zu lassen, macht oftmals Sinn, denn diese Arbeit ist zeitintensiv und kostet Nerven. Den Außenauftritt des Unternehmens professionell von Freelancern oder einer Agentur gestalten und umsetzen zu lassen, kann mit Blick auf den Unternehmungserfolg ebenfalls eine Überlegung wert sein.
Welche Bereiche fremdbezogen werden können und sollen hängt stark von der Unternehmung und der Branche ab. Ein Start-up, das an einer markttauglichen App arbeitet, kann andere Komponenten an externe Fachleute geben, als ein Entrepreneur, der mit einer neuen Süßigkeit in der Lebensmittelbranche an den Start geht. In diesem Fall werden aller Voraussicht nach viele Produktionsabläufe vom Einkauf der Rohstoffe bis zu Folienverpackung (mehr Informationen hier) ausgelagert. Ein Ankauf der entsprechenden Maschinen und die Bereitstellung des nötigen Know-hows würde zu diesem Zeitpunkt wirtschaftlich keinen Sinn machen. Werden diese Produktionsschritte outgesourct, können zudem noch andere Dienstleistungen wie zum Beispiel eine individuelle Bedruckung der Folien eingekauft werden. So ermöglicht Outsourcing einem Unternehmen die Flexibilität, die es gerade in der Gründungsphase benötigt.
Wann lohnt sich Outsourcing?
Für Outsourcing sprechen viele Gründe. Dazu gehören:
Der Faktor „Zeit“: Wenn einem Gründer das Arbeitspensum über den Kopf wächst und für das Kerngeschäft und die strategische Unternehmensentwicklung keine Zeit mehr bleibt, kann Outsourcing dringend benötige Freiräume schaffen.
Der Faktor „Know-how“: Wenn das vorhandene fachspezifische Know-how in einem Unternehmensbereich nicht ausreicht oder veraltet ist, kann Outsourcing eine Option sein, die externes Fachwissen gewinnbringend einsetzt.
Der Faktor „Kosten“: Wenn das Bewerbungsverfahren und die Einarbeitung eines Mitarbeiters mehr kostet als die Inanspruchnahme eines externen Dienstleisters, kann Outsourcing eine Alternative sein. Die Kosten sind im Unterschied zu einem festen Mitarbeiter variabel und skalierbar.
Der Faktor „Notwendigkeit“: Ist die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistungs- und Produktionsfirmen Voraussetzung für das Gelingen einer Unternehmung, gehört Outsourcing von Anfang an zum Geschäftsmodell.
Worauf sollte man noch beim Outsourcing achten?
Outsourcing kann den Gründungsprozess schlank und den Kopf frei für das Kerngeschäft und die eigenen Stärken halten. Allerdings kann Outsourcing auch Nachteile haben. So ist die Qualität der nachgefragten externen Dienstleistung nicht immer optimal und anstelle von individualisierten Lösungen werden Aufgaben standardisiert erledigt. Außerdem schafft Outsourcing Abhängigkeiten, mit denen sich nicht jeder Gründer anfreunden kann. Werden mit Komponenten personenbezogenen oder anderen sensiblen Daten außer Haus gegeben, kommen zudem datenschutzrechtliche Herausforderungen auf den Gründer zu!
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