2020 war ein hartes Jahr. Die Corona-Pandemie hat nicht nur gesundheitlich, sondern auch wirtschaftlich ihre Spuren auf der Welt hinterlassen. Wie die Narben konkret aussehen, unterscheidet sich von Branche zu Branche und ist unterschiedlich gravierend. In manchen Branchen hat die Krise so maßgebend eingeschlagen, dass Startups und Unternehmen Insolvenz anmelden mussten. Hier ein sortierter Überblick, über die Startups, die im Jahr 2020 gescheitert sind. 

8 Startups, die 2020 gescheitert sind

  • Abracar
  • homebell
  • Horizn studios
  • Tausenkind
  • Bonavi
  • geschenke.de
  • Seedhart
  • Mauz & Wauz 

Abracar

Ende Mai musste das 2016 gegründete Startup Abracar, ein Ableger der Allianz-Gruppe, die Insolvenz anmelden. Das Münchener Startup hatte das Ziel, den Autokauf einfacher und sicherer zu gestalten. Darüber hinaus gehörte es zum Plan von Gründern Orhan Köroglu und Sebastian Jost, ebenfalls die Transparenz im Erwerb von PKWs zu steigern. 2018 wurden zwar 11,5 Millionen Euro in Abracar, mittels der Allianz-Gruppe investiert, was sie jedoch leider nicht vor den Auswirkungen der diesjährigen Krise retten konnte. Durch die Corona-Pandemie bedingt, blieb der weitere Einstieg von Investoren bei Abracar aus, was zu der Einstellung des Startups führte. Dazu äußerte sich die Allianz X wie folgt: “Die Allianz X überprüft ihr Portfolio an Beteiligungen und damit verbundenen Leistungsangeboten regelmäßig. In unserer Funktion als strategische Beteiligungsgesellschaft der Allianz sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass der strategische und wirtschaftliche Beitrag von Abracar zum Kerngeschäft der Allianz überschaubar geblieben ist. Deswegen haben wir uns entschieden, keine weiteren Investitionen in die Entwicklung von Abracar vorzunehmen und das Angebot einzustellen. Der Geschäftsbetrieb wird zum 31.05.2020 vollständig eingestellt. Die Liquidation wird dann voraussichtlich im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Den Rückzug aus diesem Geschäft geht die Allianz verantwortungsvoll an. Wir fahren das Geschäft mit ruhiger Hand zurück und werden dabei durch das Team und die Gründer des Unternehmens weiter mit hohem Engagement unterstützt. Dafür sind wir dankbar.”

Homebell

Das Handwerks-Startup Homebell musste im Frühjahr ebenfalls Insolvenz anmelden. Gegründet wurde das Unternehmen 2015 von Felix Swoboda. Vor dem wirtschaftlichen Aus von Homebell wurden bereits ungefähr 20 Millionen Euro Kapital unter anderem von Investoren wie Global Founders Capital, Lakestar, Indexventures & Co. investiert. Die Website des Handwerk-Dienstleisters ist seitdem auf Stillstand gestellt. Ruft man sie auf, erhält man die Meldung, dass momentan keine weiteren Aufträge angenommen werden können – Logisch, ein insolventes Unternehmen, kann schließlich keine Aufträge rausgeben. Nach dem Aus seines Startups, hat sich Swoboda mit Moritz Fendt und Niklas Janka zusammen geschlossen, um das Unternehmen NXT Pharma zu gründen, welches als „Cannabisgroßhändler mit exklusiven Lieferantenverträgen“ agiert. 

Horizn Studios

Horizn Studios – das Berliner Reisegepäck-Startup wurde 2016 gegründet und gehört zu den führenden Herstellern von smarten Koffern, Reiseaccessoires und Taschen in Europa. Das Berliner Unternehmen kooperierte bereits mit mehrzähligen Blue-Chip Brands wie Lufthansa, BMW und dem Soho House. In multiplen Finanzierungsrunden wurden bereits etwa 25 Millionen Euro in das Startup investiert. Durch die COVID-19 Pandemie und die einhergehenden Reisebeschränkungen sah sich Horizn Studios jedoch vor solch enorme Liquiditätsprobleme gestellt, dass das Unternehmen Anfang April 2020 am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg die Insolvenz anmelden musste. Die Geschichte nahm jedoch eine positive Wendung, als zum Übertragungsstichtag am 01. Juli 2020 Stefan Ludwig von Schulze und Braun Horizn Studios innerhalb eines Assetdeals an die HS New Travel GmbH übertrug. So konnten 35 Arbeitsplätze gerettet werden, indem das Investorenkonsortium, um Gründer Stefan Holwe und Jan Roosen, die GmbH erwarb. Das Sanierungsverfahren konnte im Juli 2020 erfolgreich abgeschlossen werden. 

Tausendkind

Tausendkind galt als das erste „prominente“ Startup, das durch die Corona-Krise Insolvenz anmelden musste. Nachdem das Kindermode-Startup 2010 gegründet wurde, konnte es insgesamt einen Umsatz von 28,9 Millionen Euro machen, musste aber durch die Pandemie eine große Geldsumme von rund sechs Millionen Euro einbüßen. Im Juni 2020 wurde bekannt gegeben, dass der Inhaber der Weltbildgruppe, auch bekannt als das Düsseldorfer Investment- und Beratungshaus Droege Group, das Unternehmen aufgekauft hat. 

Bonavi

Ein weiteres Startup, das 2020 ein Insolvenzverfahren anmelden musste, ist das Berliner Startuo Bonavi mit der dahinterstehenden The Happy Baby Company GmbH. Das 2016 von Niklas und Markus Ott gegründete Unternehmen verkauft in ihrem Onlineshop Kinderwagen, Wickeltaschen & Co. Durch eine verzögerte Finanzierung und die Corona-Pandemie fand sich Bonavi im Oktober 2020 in einer Krise wieder und beantragte das Insolvenzverfahren. „Corona hat sein Übriges getan“, so der Gründer Niklas Ott. Der Betrieb solle jedoch so weiter gehen, wie bisher, da Interessenten die immerwährende Nachfrage an Babyprodukten erkennen und nun nach neuen Investoren gesucht wird. 

geschenke.de

Die Empfehlungsplattform für Geschenke, geschenke.de, gegründet von Sabrina O. Beck und York N. Fischer, gab im Frühjahr 2020 ebenfalls die Eröffnung seines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung bekannt. Seit 2016 wird das Startup von Hanse Ventures unterstützt. Durch ausgebliebene Zahlungen und Überschuldung musste geschenke.de am 01. April 2020 jedoch trotzdem das Insolvenzverfahren eröffnen. Als Sachverwalter wurde Rechtsanwalt Stephan Münzel eingesetzt. Ob die Insolvenz konkret mit der Corona-Pandemie zusammenhängt, wurde jedoch nicht bekannt gegeben. 

TreasureHunt

Aufgrund von Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung hat das Amtsgericht im Frühjahr 2020 das Insolvenzverfahren bei dem Berliner Starup TreasureHunt GmbH eröffnet. Das auf Mobilegames spezialisierte Startup wurde 2013 zunächst als UG gegründet. Später wurde das Unternehmen dann in eine GmbH umgewandelt. Nachdem das Startup 2016 in einer Finanzierungsrunde 6 Millionen Dollar durch Business Angels und Spielotheken (Gauselmann) einnahm, betrug die insgesamt investierte Geldsumme über 8,4 Millionen Dollar. So mussten die Gründer Kyle Smith, Ville Mikkola und Martin Kern notgedrungen die Insolvenz ihres Berliner Gaming-Studios anmelden. 

Mauz & Wauz

„2020 sollte tatsächlich unser Jahr werden, aber Dank Corona wurden die ganzen Pläne und positiven Aussichten leider jäh beendet.“ Mit diesem Satz gab das Gründungsteam von Mauz & Wauz seine Schließung bekannt. Besucht man nun die Website des Berliner Startups und Tierfutter-Herstellers, wird man von einer Pressemitteilung begrüßt, in welcher sich das Team bedankt und von seinen Kunden verabschiedet. Mauz & Wauz wurde 2013 von Thomas Poschen und seiner Frau Bettina gegründet. Das Ziel des Paares war es, eine Haustier-Marken-Generation für Menschen aufzubauen, die leidenschaftliche Tierbesitzer sind. Noch bevor die Pandemie Poschen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, haben er und sein Team mit petfluencer.com ein neues digitales Geschäftsfeld gegründet. Dementsprechend betrachten sie die Schließung von Mauz & Wauz mit einem „lachenden und weinenden Auge“. 

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