Dir schwebt schon seit langem diese eine geniale Idee im Kopf herum? Daraus könnte man doch ein gewinnbringendes Geschäftsmodell machen. Das ist der perfekte Nischenmarkt. Meinst du. Es wäre die Chance, dem langweiligen 9-to-5-Job zu entkommen. Es wäre die Möglichkeit, endlich dein*e eigene*r Chef*in zu sein. All deine Träume samt Malediven-Urlaub winken dir gefühlt bereits am Horizont. Doch wie machst du nun aus deiner genialen Idee ein erfolgreiches Startup-Geschäftsmodell? Diese Aufgabe scheint für viele – die nicht aus der Business-Szene kommen – riesengroß und scheinbar unmöglich.

Gründerfreunde hat für euch einen 7-Stufen-Masterplan erstellt, wie man aus einer tollen Idee ein gewinnbringendes Unternehmen formt.

7-Stufen-Masterplan: Von der Idee zum Startup

Stufe 1: Business Model Canvas

Das Business Model Canva wurde vom Schweizer Unternehmer Alexander Osterwalder entwickelt. Sein Ziel ist es, einen kompakten und strukturierten Überblick über die relevantesten Faktoren zu liefern. 

Gerade bei einer Neugründung oder einem neuen Produkt bietet sich die Erstellung eines Business Model Canvas an – dieses kann ganz easy mit einem kostenlosen Online-Tool oder klassisch oldschool auf einem großen Stück Papier erstellt werden.

Was soll so ein Business Model Canva nun enthalten? 

Es soll sich überwiegend folgenden 9 Punkten widmen:

  1. Produkt/Dienstleistung
  2. Materialbeschaffung/Produktion
  3. Ressourcen
  4. Zielgruppe
  5. Kundenbeziehung
  6. Marketing
  7. Partner / Kooperationen
  8. Einnahmen
  9. Ausgaben

Das Business Model Canva soll keinesfalls den später folgenden Businessplan ersetzen. Er ist jedoch ein wichtiges Werkzeug, um anfängliche wichtige Fragen bzw. Antworten schnell und kompakt gliedern zu können. 

In 7 Schritten: Von der genialen Idee zum erfolgreichen Startup
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Stufe 2: Lean-Startup-Methode / Minimum Viable Product

Bestimmt habt ihr auch schon davon gelesen, dass 80 bis 90 % aller Startups scheitern. Ziemlich abschreckend, auf den ersten Blick. Das muss es dank der Lean-Startup-Methode jedoch nicht mehr sein. Lean wird mit schlank übersetzt, d.h. ein schlanker Businessprozess und schlanke Kapitalverwendung, führen zum Startup-Erfolg

Klassische Existenzgründungen bauen auf einem bereits erprobten Geschäftskonzept und einer bekannten Zielgruppe auf. Startups können aufgrund ihres innovativen Geschäftsmodells auf keinerlei oder wenig Erfahrung zurückgreifen und wissen nicht genau, wie ihr Produkt am Markt tatsächlich ankommt. Daher empfiehlt es sich – im Gegensatz zu traditionellen Geschäftsmodellen – bei der Erstproduktion auf einen einfachen Prototyp zurückzugreifen. Wenn dieser gut läuft, kann man seine Käufer*innen hervorragend einbinden und nach den Verbesserungswünschen fragen. 

Die Lean-Start-up-Methode wurde vom amerikanischen Unternehmer Steve Blank entwickelt und sieht überwiegend folgende drei Schritte vor:

  1. Produktentwicklung basierend auf einer Ausgangshypothese
  2. Früher Markteintritt und Feedback-Gewinnung von Kund*innen
  3. Feedback-Analyse und Aufstellung neuer Hypothesen

Diese Methode kann so lange wiederholt werden, bis ein Product-Market-Fit besteht, d.h. das Produkt am Markt von genügend Abnehmer*innen erworben wird. Durch den frühen Markteintritt mit einfachen Prototypen, plus den frühen Feedbackrunden, erfährt man kostengünstig, was der*die Kunde*in wirklich wünscht und was nicht und kann bereits in diesem Stadium mit der Kundenbindung beginnen.

Wurden die Prozesse erprobt und für gut befunden, kann mit der Erstellung des Prototypen-Produkts bzw. der Prototypen-Dienstleistung begonnen werden. Diese Prototypen zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie bereits einen Mehrwert besitzen, aber an kostenintensiven Zusatzfeatures oder ansprechendem Design gespart wurde.

Diese Prototypen, die aufs Wesentliche und Minimalste reduziert sind, nennt man Minimum Viable Product (MVP).

So kann man mit dem geringsten Aufwand auf relativ sichere Weise einen maximalen Erfolg erreichen.

Stufe 3: Dein Gründerteam

Ein Startup zu gründen, bringt eine Menge Herausforderungen mit sich. Man verzichtet oft auf seine sichere Arbeitsroutine und ein beständiges Gehalt/Lohn und stürzt sich in die Verantwortung eines Startups-Unternehmens, das nicht nur persönliches finanzielles Risiko mitbringt, sondern auch die Sorge für sein Gründerteam und seine Mitarbeiter*innen.

Man sollte sich also fragen, ob man eine Führungspersönlichkeit besitzt und gut mit Verantwortung umgehen kann. Die zweite wichtige Frage ist: Welches Team ist das richtige für mein Startup Unternehmen?

Wenn es später zu den Investoren-Gesprächen geht, werden diese unter anderem ein besonderes Augenmerk auf das Gründerteam legen, denn das Team ist oft entscheidend über den Erfolg oder Misserfolg eines Start-ups. 

Grundsätzlich ist zu empfehlen, dass das Team sich gut ergänzt und jeder komplementäre individuelle Stärken mitbringt. Auf alle Fälle sollte man (je nach Startup Bedarf) einen Techniker (Programmierer), einen versierten Kaufmann und einen herausragenden Vertriebler im Team haben – denn wenn niemand von deinem Produkt/Dienstleistung weiß, wird auch die beste Idee scheitern.

Last but not least ist es überaus wichtig, dass das Team sich auch zwischenmenschlich gut versteht und zueinander passt. Gerade in den hektischen Herausforderungen eines Startups ist es wichtig, dass alle Gründermitglieder erfolgreich an einem Strang ziehen. Gründerfreunde hat ein paar Übungen für besseres Teambuilding parat.

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Stufe 4: Markt- und Wettbewerbsanalyse

Keine Gründung sollte jemals ohne vorherige gründliche Markt- und Wettbewerbsanalyse erfolgen. Aufgrund der genau bestimmten Zielgruppe kann das Marktpotential erforscht werden, sowie die Mitbewerber, die bereits am Markt agieren. Sprich man beschäftigt sich mit Angebot und Nachfrage sowie den Stärken und Schwächen seiner Mitbewerber. Wichtig ist es hier, auch einen USP (Unique Selling Proposition) für sein Unternehmen zu finden – was ist das Besondere und Einmalige an deinem Produkt/deiner Dienstleistung, warum sollte der*die Kunde*in gerade dein Startup wollen?

Wichtig ist es auch, sein Umsatzpotential zu benennen. Im Netz befindet man dazu bereits einige kostenlose Umsatzpotential-Tools, die dich dabei unterstützen können. Des Weiteren kann man sich über geförderte Gründercoachings informieren, die einen bei der Markt- und Wettbewerbsanalyse unterstützen. 

Es ist vonnöten zu wissen, wie groß der Markt aktuell ist, wie sich die Marktdynamik vermutlich entwickelt (Wachstum/Rückgang) und wie groß der Markt maximal werden kann.

Bei der Wettbewerbsanalyse kann man sich an folgenden 5 Faktoren orientieren:

  1. Verhandlungsmacht der Kunden
  2. Verhandlungsmacht der Lieferanten
  3. Ersatzprodukte im Markt und Wettbewerb
  4. Neue Mitbewerber und Markteintrittsbarrieren
  5. Aktuelle Mitbewerber im Markt

Um die Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Chancen zu bestimmen, ist es wichtig eine quantitative und qualitative Marktforschung zu betreiben. Diese kann man beispielsweise mit Hilfe von Marktforschungsinstituten bestimmen oder von diversen Tools, die dazu bereits angeboten werden. Da die Marktforschung ein zentraler Teil des Businessplans ist, gibt es auch hier die Möglichkeit, sich an einem staatlich geförderten Gründungscoach zu wenden.

Stufe 5: Businessplan

Und nun kommen wir auch schon zum Businessplan. Der Businessplan ist ein Planungstool, mit dem man seine Ziele für die nächsten drei Jahre bestimmt. Er dient später auch als Kontrolle, ob man sich auf dem richtigen Weg befindet, falls es abweichende Änderungen gibt, sollte dieser auch am Businessplan adaptiert werden.

Für Banken und Investoren ist der Businessplan eines der wichtigsten Dokumente, hier werden Zahlen und Fakten auf Herz und Nieren geprüft – und entschieden, ob das benötigte Kapital vergeben wird.

Mittlerweile gibt es auch für die Erstellung des Businessplans tolle vorgefertigte Tools, die man verwenden kann. Im Wesentlichen sollte der Businessplan Folgendes enthalten:

  • Kurzporträt des Geschäftsmodells
  • Gründer und Gründerteam
  • Geschäftsidee
  • Marktübersicht inkl. Zielgruppe und Absatzchancen
  • Marketingstrategie
  • Unternehmensorganisation (Rechtsform, Standort, Personal)
  • 3-Jahres-Finanzplan
  • SWOT-Analyse (Chancen/Risiken)
In 7 Schritten: Von der genialen Idee zum erfolgreichen Startup
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Stufe 6: Rechtsform

Wie bereits im Businessplan festgehalten wird, ist es essenziell, sich um die Rechtsform Gedanken zu machen. Welche Rechtsform benötigt mein Startup?

Meist empfiehlt sich für ein Startup Unternehmen direkt die GmbH auszuwählen, da bereits zeitnah mit der Einbindung von Investoren begonnen werden sollte. Auch hierzu gibt es bereits einige Rechtsform-Bestimmungs-Tools, mit denen man die passende Rechtsform ausfindig machen kann. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich auch stets, sich bei einem Anwalt beraten zu lassen.

Stufe 7: Finanzierungsschritte und Unternehmens-Pitch

Ohne ausreichende Finanzierung geht die beste Startup-Idee flöten. 

Es gibt diverse Förderhilfen, Förderprogramme oder Gründerfonds, die man prüfen kann, ob sie für das eigene Unternehmen infrage kommen. Des Weiteren kann man sich um einen Accelerator bemühen, der einem Wissen, Netzwerk und finanzielle Mittel verschaffen kann – gerade private Acceleratoren wollen als Gegenleistung einen Geschäftsanteil deines Unternehmens. So ähnlich funktionieren auch Business Angels, vermögende Privatpersonen, die gerade in der Anfangsphase eines Startups finanzielle Mittel und Know-How zur Verfügung stellen. Hier gibt es Business Angels Plattformen, wie zum Beispiel ExchangeBA oder auch den “Deutschen Business Angels Tag”, der jährlich vom Business Angels Netzwerk veranstaltet wird.

Ähnliche Finanzierungsmöglichkeiten erhält man durch einen Venture Capital Geber. Auch Inkubatoren können dein Startup unterstützen, indem sie dir beispielsweise Büroräume oder anderen Service zu Verfügung stellen – oft sind diese Inkubatoren staatlich gefördert. Eine weitere Möglichkeit ist Media for Equity – wo man anstatt finanzieller Mittel die Möglichkeit bekommt, Werbung mit großer Reichweite zu schalten. Auch Crowdfunding ist gerade bei Startups beliebt – hier kann man beispielsweise auf speziellen Plattformen seine Idee präsentieren und bei vielen kleinen Investoren eine größere Summe sammeln.

Vielleicht hast du auch Mut zum Risiko und möchtest lieber eine Bootstrapping Strategie verfolgen – das heißt, es ohne fremde Investoren schaffen wollen. Wenn man es einmal geschafft hat, bleibt auch der Umsatz zu 100% in eigener Hand, jedoch eben auch das Risiko und man muss auf unterstützendes Know-How erfahrener Geschäftsleute verzichten. 

Egal ob bzw. welche Fördermöglichkeit für dich in Betracht kommt, um Förderer von deinem Start-up zu überzeugen, ist es wichtig einen guten und knackigen Pitch auf Lager zu haben. 

Wie lautet dein knackiger Pitch? Lass ihn uns gerne wissen! Vielleicht packt er uns und wir laden dich zu einem Interview oder Podcast ein, um dich auf unserem Portal Gründerfreunde vorzustellen und dich mit interessanten Leuten aus der Gründerszene zu vernetzen.

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