In unserem heutigen Podcast-Interview reden wir mit Fabian Scholz über das neue Fintech-Startup rubarb. Fabian ist einer von 3 Gründern, die mit ihrer rubarb-App das moderne Sparbuch für die breite Masse anbieten wollen. Das ganze basiert auf Investitionen in nachhaltige Indexfonds (SRI ETFs), wobei der Kunde hier zur Abwechslung mal kein ausgewiesener Finanzmarktexperte sein muss. Gerade in der heutigen Zeit, einer Zeit quasi ohne Zinsen, suchen immer mehr Menschen nach Möglichkeiten, ihr Geld zumindest vor der Inflation zu schützen. Wir haben uns mit Fabian einmal ausführlich über rubarb unterhalten und natürlich auch ein Konto zum Testen angelegt. In Teil 1 unseres Interviews geht es erstmal darum, was rubarb eigentlich genau macht, wie es genutzt werden kann und wer Fabian Scholz überhaupt ist. Für das komplette Interview lege ich euch den Podcast ans Herz, ansonsten könnt ihr die gekürzte Version auch hier lesen.
Hier gehts zum zweiten Teil des Interviews und Podcasts. Zusätzlich bekommt ihr hier persönliche Erfahrungen mit der Rubarb-App!
Fabian Scholz vom Startup rubarb im Interview
Hey Fabian, erkläre unseren Hörern und Lesern doch einfach mal, wer du bist und was euer Fintech Startup rubarb genau macht.
Sehr gerne. Ich bin Fabian, 30 Jahre alt, einer der 3 Gründer von rubarb. rubarb habe ich mit meinem Bruder Jakob und unserem CTO Kelvin gegründet. Das klassische Dreiergespann, welches man wohl sehr häufig bei Gründern sieht.
rubarb selber ist, wie wir immer so schön sagen, die clevere Art zu sparen. Wir bieten der breiten Masse der Bevölkerung die Möglichkeit, ohne ausgewiesene Finanzexperten sein zu müssen, in Aktien und Anleihen zu investieren. Das ganze machen wir über 3 einfache Möglichkeiten. Zum einen nutzen wir die neue EU-Regulierung im Bereich Open-Banking. Das heißt, der Kunde kann seine Kreditkarten, Paypal-Accounts oder klassisch seine Bankkonten mit unserer App verknüpfen, sodass bei jeder bargeldlosen Zahlung der Betrag auf den nächsten vollen Euro aufgerundet wird. So wird die Differenz automatisch bei rubarb eingezahlt und zum Sparen investiert, ohne dass der Kunde noch irgendetwas dafür tun muss. Zudem kann man einen Sparplan abschließen, nämlich auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis. Hier wird dann ein festgelegter Betrag, je nach gewählter Option, zum Sparen angelegt. Natürlich gibt es als letzte Option auch noch die Einzelüberweisung zum Anlegen. Das ganze bieten wir in Form einer App an, ohne dass der Kunde dafür etwas zahlen muss.
Habe ich richtig verstanden, dass ihr die eingezahlten Beträge dann in ETFs einzahlt und so für den Kunden nachhaltiges Sparen ermöglicht?
Ja, genauso ist es. Vom Prinzip her ist es so, dass wahrscheinlich nur eine geringe Anzahl an Menschen Finanzmarktexperten sind, aber sich bei der momentanen Zins-Politik andere Wege suchen, um jenseits der Inflation trotzdem etwas für ihr Geld zu bekommen. Aus unserer Sicht sind ETFs dafür ein sehr gutes Produkt, allerdings ist es nicht für jeden einfach, aus den verschiedenen ETFs beim jeweiligen Broker den richtigen für sich herauszufinden. Deswegen haben wir uns überlegt, welche für die meisten Menschen die Standardszenarien abbilden. Da hast du dann einmal die Gruppe der Menschen, die nicht besonders risikoaffin ist. Für die haben wir ein Paket, welches zu 100 Prozent aus Anleiheprodukten besteht. Diese sind sehr stabil in ihrer Performance und so optimiert, dass man zumindest die allgegenwärtige Inflation damit ausgleichen kann. Dann ein Portfolio mit 100 Prozent aus Aktien. Interessant für diejenigen, die gerne die Chance hätten, davon zu profitieren, wenn der Finanzmarkt hochgeht. Als Letztes haben wir dann noch ein 50/50 Portfolio aus Anleihen und Aktien. Einfach das Beste aus beiden Welten, um Risiko und Sicherheit ins Gleichgewicht zu bringen.
Das ganze macht also nur Sinn, wenn man für längere Zeit sein Geld anlegen will und nicht kurzfristig versucht, Zinsen mitzunehmen, oder?
Genau, aber das ist bei ETFs eigentlich immer die Strategie. Für Leute, die Geld sparen wollen, um sich in 6 Monaten z.B. das neue iPhone zu kaufen, haben wir perspektivisch allerdings auch eine Möglichkeit, aber aktuell sind unsere Anlagen auf Langzeit gedacht. Für einen Anlagehorizont von 10 Jahren und mehr bieten wir sicherlich eine für viele Menschen sinnvolle Anlagestrategie. Unser Produkt mit 100 Prozent Anleihen könnte sich vielleicht auch als Tagesgeldoption adaptieren lassen.
Für dich ist rubarb ja auch nicht die erste Erfahrung mit einem Startup. Du hast ebenfalls das Startup PALTRON gegründet. Worum ging es da und bist du noch in anderen Projekten dabei?
Ich habe in Hamburg den Einstieg in die Startup-Szene gesucht und dann mit PALTRON auch die Gelegenheit bekommen, mein erstes eigenes Unternehmen zu gründen. PALTRON haben wir zu zweit gegründet und ich habe dort vor allem das Tagesgeschäft gemanaged. Inhaltlich ging es darum, dass wir auf Basis intelligenter Algorithmen Headhunting von IT-Experten angeboten haben. Anfang letzten Jahres wurde das Unternehmen dann verkauft und ich bin ausgestiegen.
Zusätzlich habe ich mit einem Kumpel UNLCKED gegründet. Das ist ein absolutes Passion-Project und wurde Anfang letzten Jahres von uns beiden gegründet. Mittlerweile haben wir bei UNLCKED sowohl ein EU-Patent als auch ein US-Patent für eine intelligente Lösung im Wassersport. Allerdings sind wir hier noch nicht so weit, dass wir das Produkt schon am Markt anbieten. Bald geht es aber auch da so richtig los!
Kleiner Funfact – Ich habe vorhin auf eurer Website gelesen, dass rubarb von Rhabarber abgeleitet wurde. Wie kommt man auf die Idee, sein Startup so zu nennen?
Das ist tatsächlich eine spannende Frage. Wir haben uns am Anfang sehr intensiv und analytisch mit dem Thema beschäftigt: “Wie benenne ich eigentlich mein Startup?” Häufig hört man ja, dass Firmen nach ein paar Monaten oder Jahren ins Rebranding gehen und wir wollten einfach von Anfang an einen Namen, mit dem man auch international agieren kann. Der Name sollte also auch in anderen Sprachen keine negative Bedeutung haben und vor allem nicht wieder irgendwas mit “Fin-” sein. Mit unseren Namen, die wir vorher auf unserer Liste hatten, hätte es Probleme beim Markenrecht gegeben oder aufseiten der Domains, die es häufig einfach nicht gab. Wir haben dann in einem Brainstorming-Workshop die Frage bekommen, wonach unsere Marke später einmal schmecken sollte – und in der Woche hatten wir gerade sehr viel Rhabarberschorle getrunken. Eins kam zum anderen und wir haben dann das englische Wort Rhubarb einfach ohne H übernommen. Wenn man übrigens Rhubarb googelt, ist einer der ersten Artikel: ”Was ist Rhabarber und wofür kann man ihn benutzen?”. Das war dann für uns die perfekte Analogie zu ETF-Investments.
Im Vorgespräch hatten wir darüber geredet, dass eure Teammitglieder einen sehr hohen Altersdurchschnitt haben, was normalerweise nicht üblich ist in der Startup-Branche. Hat das für euch bestimmte Vorteile in Sachen Expertise?
Das klingt jetzt so, als ob wir nur alte Menschen im Team haben. Wäre natürlich auch ganz spannend. Aber nein, wir haben einfach darauf geachtet, dass für die Kernfunktionen von rubarb Leute eingestellt werden, die mit dem Themenbereich schon einmal etwas zu tun hatten. Mein Bruder und ich haben in der Hinsicht vermutlich fast die geringste Berufserfahrung. Jeder unserer ersten drei Mitarbeiter bringt über 10 Jahre Erfahrung mit. Man merkt in der täglichen Zusammenarbeit einfach, dass die Leute wissen, wovon sie reden und dass sie viele Probleme, vor denen wir standen, schon einmal gesehen hatten. So konnten wir manche Hürden schneller überwinden, was natürlich ein kleiner Vorteil ist.
rubarb kann sich schon damit rühmen, eine BaFin-Lizenz erhalten zu haben und ihr habt bereits eine 7-stellige Summe aus zwei Finanzierungsrunden erhalten. Wie stolz bist du persönlich darauf, dass so große Steine schon ins Rollen gebracht wurden?
Du hast es in der Frage schon angedeutet. Es ist natürlich wunderschön zu sehen, dass man schon einige Meilensteine erreicht hat, die andere in diesem Stadium noch nicht erreichen konnten. Stolz ist dann aber nicht entscheidend, sondern es kommt natürlich darauf an, dass der Markt am Ende positives Feedback gibt. Lizenzen und Geld bringen dir nichts, wenn dein Produkt nicht gut ankommt. Das ist zum Glück aber bisher ganz und gar nicht der Fall, sondern die breite Masse findet unser Angebot scheinbar sehr ansprechend, intuitiv und einfach zu bedienen. Das ist unser Ansporn, so auch weiterzuarbeiten!
Ihr wollt noch mehr Einblicke in die Startup-Welt und wissen, was andere Gründer so erlebt haben? Dann schaut doch mal bei unseren Podcasts vorbei!