Ihr sucht die richtige Versicherung für euer Startup oder Business? So ganz verstanden, wofür welche Versicherung eigentlich geeignet ist, habt ihr auch noch nicht? Die Gründerfreunde bringen mit Tobias Wenhart, Geschäftsführer von Finanzchef24, etwas Licht ins Dunkel. Mit Praxisbeispielen erklärt Tobias Wenhart im Podcast-Interview, worum es in den 4 bekanntesten Versicherungen für Startups, Gründer und KMUs geht. Egal ob Betriebshaftpflicht-, Vermögensschadenhaftpflicht-, Inhalts- oder Firmenrechtsschutzversicherung. Tobias Wenhart erklärt euch die Versicherungen und gibt eigene Empfehlungen, welche Versicherungen in die moderne Zeit gehören.


Natürlich könnt ihr die Kurzform des Interviews auch in diesem Artikel nachlesen, damit ihr schnell die wichtigsten Informationen zu den Versicherungen bekommt.

Hallo Tobias, schön, dass du dir Zeit genommen hast, dich mit uns über die wichtigsten Versicherungen für Startups zu unterhalten und was diese eigentlich bedeuten. Am besten starten wir damit, dass du dich und Finanzchef24 einmal vorstellst.

Hi Martin, vielen Dank für die Einladung. Ich denke, wir starten mal schnell mit mir. Ich bin Tobias, 42 Jahre alt und glücklicher Vater von 2 Kindern. Nebenbei bin ich Geschäftsführer von Finanzchef24. Vor meinem Start bei Finanzchef24 war ich 7 Jahre lang Produktchef bei einer mittelständischen Versicherung im Bereich Spezialprodukte, wo wir uns heute auch wieder finden. Davor war ich noch 5 Jahre bei einer Strategieberatung als Berater tätig. Irgendwann hab ich mal BWL studiert und meine Ausbildung zum Versicherungskaufmann absolviert. Soweit zu mir.

Was ist Finanzchef24? Finanzchef24 gibt es seit 2013 und ist die größte unabhängige (Gewerbeversicherungs-) Plattform für Gründer, Startups sowie KMUs im Allgemeinen. Wir helfen unseren Kunden dabei, für ihr Business die richtigen Versicherungsprodukte zu finden – und auch darüber hinaus. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf der gewerblichen Absicherung.

Dafür bieten wir grundsätzlich unterschiedliche Wege an. Zum einen haben wir unseren Vergleichsrechner, den man ganz einfach online bedienen kann. Dort kann man für bis zu 1.500 Berufe und Tätigkeiten Tarife der wichtigsten Versicherungen kalkulieren lassen. Mit ein paar Angaben bekommt man schnell und einfach eine Vielzahl passender Versicherungstarife angezeigt. Wir arbeiten hier mit ca. 45 Versicherungen zusammen, sodass eine große Auswahl an unterschiedlichen Tarifen besteht. Dieser Weg kommt in Gänze ohne einen Berater aus, der einem ggf. noch 3 Dinge zusätzlich verkaufen will, um einmal mit den Klischees der Branche zu starten. Der Vergleichsrechner lässt sich beispielsweise also ganz entspannt für die eigene Recherche oder zum (Gewerbeversicherungs-) Vergleich nutzen. Wenn man Wert auf eine qualitativ hochwertige Beratung im Rahmen eines  persönlichen Gesprächs legt, gibt es bei Finanzchef24 selbstverständlich auch die Möglichkeit, mit einem unserer freundlichen Kundenberater:innen persönlich zu sprechen. Das ist meistens der Fall, wenn man sich nicht zu 100 % sicher ist und sich spezifisch beraten lassen möchte.

Stand heute haben wir ca. 42.000 Kunden. Vom Gründer bis zum größeren Unternehmen ist alles dabei. Unser größtes Segment besteht aus kürzlich gegründeten, stark wachsenden Startups. Gründer machen momentan jährlich um die 50-55 % der Neukunden aus. Viele von den Startups, die sich bei uns in einem ersten Schritt informieren, versichern sich letztendlich auch über uns.

Habt ihr intern irgendwann beschlossen, speziell in Richtung Versicherungen für Startups zu gehen oder hat sich das mit der Zeit entwickelt?

Begonnen hat das Ganze eigentlich im Jahr  2013. Die Idee zu Finanzchef24 ist aus einem realen Problem entstanden. Das Problem damals war, dass Gewerbeversicherungen komplex sind, jede Berufsgruppe, jedes Gewerbe oder jede Tätigkeit verschieden ist und es zum damaligen Zeitpunkt noch wenig Möglichkeiten gab, sich online zu informieren bzw. Tarife direkt miteinander zu vergleichen. Da sich Gründer aber oftmals zuerst im Internet  informieren, ist gerade eine solche Option spannend.

Da wir selbst auch noch ein verhältnismäßig junges Unternehmen sind, sind wir natürlich sehr nah dran an dem Thema Gründung. Wir können uns gut in die Lage von Gründern hineinversetzen, was es beispielsweise bedeutet, zu gründen, Kapital einzusammeln oder einen Businessplan zu schreiben. Deswegen haben wir vermutlich auch so eine starke Affinität zu Startups und Gründern.

Die 4 wichtigsten Versicherungen für Startups und Gründer leicht erklärt

Viele Gründer wissen überhaupt nicht, welche Versicherung man eigentlich für sein Startup braucht. Ich habe mal vier Stück herausgesucht, die auf jeden Fall für jedes Startup und jeden Gründer interessant sein könnten. Vielleicht könntest du die vier einfach mal erklären und vielleicht Beispiele aus der Praxis nennen. Starten würde ich gern mit der Betriebshaftpflichtversicherung.

Kein Problem, mache ich gern. Die Betriebshaftpflichtversicherung versuche ich mal, in nicht Versicherungs-Deutsch zu erklären. Die Haftpflicht kommt für einen Schaden, den du einem Dritten gegenüber verursacht hast, auf. Der Schaden ist allerdings darauf bezogen, dass du irgendetwas kaputt machst oder irgendwem weh tust, ganz salopp gesagt. Zum Beispiel, wenn der Friseur bei dir mit der Schere abrutscht und dich am Ohrläppchen erwischt und du ins Krankenhaus musst. Das würde dann die Haftpflichtversicherung übernehmen. Ebenso würde bei einem IT-Angestellten, der bei einem Kunden im Büro ist und beispielsweise aus Versehen den Kaffee über das MacBook kippt und somit einen Sachschaden verursacht, ebenfalls die Haftpflichtversicherung greifen. Das sind Beispiele für ganz einfache “kleine Schäden”. In vielen Branchen hat die Betriebshaftpflichtversicherung eine sehr hohe Relevanz. Beispiele hierfür sind der Elektriker, der durch einen Kurzschluss einen Hausbrand verursacht oder ein Startup, welches auf die Sanierung von Bädern spezialisiert ist und aus Versehen einen riesigen Wasserschaden verursacht. Das können Schäden sein, die ein junges Unternehmen durchaus in seiner Existenz bedrohen können. Davor könnte man sich mit einer Betriebshaftpflichtversicherung schützen. Nur weil einem Mal etwas Doofes passiert ist, muss man nicht gleich sein Unternehmen aufgeben. Dafür brauchen Startups eine entsprechende Absicherung.

Weiter gehts mit der Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Wofür ist diese genau und was deckt sie ab?

Die Vermögensschadenshaftpflichtversicherung, in Teilbereichen auch Berufshaftpflichtversicherung genannt, deckt die Schäden ab, die in der Betriebshaftpflichtversicherung nicht abgedeckt sind – also die finanziellen Schäden. Ich nenne mal ein, zwei Beispiele, weil dieser Bereich sehr abstrakt ist. Diese Schäden kommen sehr gern z.B. bei Beratungsprojekten vor. Ich erbringe zum Beispiel eine Dienstleistung, die ich nicht richtig ausgeführt habe. Ein Programmierer setzt das System eines Betriebs auf oder führt Wartungsarbeiten durch. Durch einen Fehler kann der Betrieb 3 Tage nicht richtig arbeiten, weil Daten fehlen oder die IT komplett flachgelegt ist. Diesen Schaden für den Betrieb übernimmt dann die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. 

Oder ein Beispiel, welches in der Praxis viel öfter vorkommt. Ein Kunde denkt, dass ich etwas falsch gemacht habe und mein Fehler dafür verantwortlich ist, dass er finanzielle Einbußen hat. In diesem Fall stellt dir die Versicherung einen Anwalt zur Verfügung oder eine Rechtsberatung, die dann für dich mit demjenigen, der die Ansprüche fordert, verhandelt.

In vielen Berufen, wie z.B. bei Architekten, Rechtsanwälten oder beratenden Tätigkeiten, in denen durch falsche Beratung ein finanzieller Schaden entstehen kann, empfiehlt sich eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, um diese Schäden auszugleichen.

In vielen Bereichen ist diese Versicherung wichtiger als die Betriebshaftpflichtversicherung.

Die dritte Versicherung, die ich gerne Ansprechen würde, wäre die Inhaltsversicherung. Wofür genau und wer braucht diese Versicherung?

Mit der Betriebshaftpflicht und der Vermögenshaftpflicht hatten wir jetzt die sogenannten Drittschaden-Versicherungen. Mit der Inhaltsversicherung steigen wir in die Eigenschäden ein. Ganz simpel gesagt, mit geht etwas kaputt – was auch mir gehört. Die Inhaltsversicherung deckt, jetzt auf Startups und Firmen bezogen, mein Mobiliar, meine Büroeinrichtung oder meinen Lagerinhalt ab. Sogar Dinge, die ich im Auto habe, können darüber versichert sein. Alles, was irgendwie beweglich ist und zu meinem Inventar gehört, ist versichert. Gebäude zum Beispiel bräuchten eine Gebäudeversicherung.

In der Inhaltsversicherung gibt es verschiedene Stufen. Es gibt die Stufe, in der mein Mobiliar gegen Feuer-, Leitungswasser-, Einbruchdiebstahl-, Sturm- oder Hagelschaden versichert ist. Dann gibt es die Elektronikversicherung, die grob gesagt, meine elektrischen Geräte wie Laptops, Handys und Computer auch über die vorhin genannten Gefahren hinaus abdeckt, leicht vereinfacht gesagt.

Als Letztes habe ich mir noch die Firmenrechtsschutzversicherung herausgesucht. Könntest du uns erklären, wofür man diese benötigt?

Die Firmenrechtsschutzversicherung ist auch keine einfache Gattung was Versicherungen angeht. Sie kann wirklich sehr wertvoll sein und wird oft eingesetzt, wenn ein Unternehmen Mitarbeiter hat, weil der Arbeitsrechtsschutz gegenüber Arbeitnehmern mitversichert ist. Auch Unfälle, z.B. mit einem Dienstwagen von Mitarbeitern. Aber zurück zur Frage, was die Firmenrechtsschutzversicherung eigentlich abdeckt. Diese Versicherung deckt die Kosten für Rechtsstreitigkeiten ab, die ich aufgrund bestimmter Anlässe habe. Wie schon erwähnt, klassischerweise alles, was mit Verkehr zu tun hat, also der Firma gehörende Autos und Fahrer. Ansonsten alles, was mit Arbeits- oder Sozialrecht zu tun hat.

Wichtig, zu wissen, ist auf jeden Fall, dass eine Firmenrechtsschutzversicherung im Normalfall Streitigkeiten mit Kunden oder Lieferanten abdeckt. 

Damit hätten wir doch schonmal 4 interessante Versicherungen für Startups durch. Sind das auch die 4 mit dem höchsten Absatz bei euch und hättest du noch Versicherungen zum Ergänzen?

Das dürften durchaus die 4 Versicherungen sein, die bei uns mit am meisten nachgefragt werden. Zu Ergänzen hätte ich noch die Cyber-Versicherung, die immer wichtiger wird.

Diese macht Sinn, wenn ich ein Online Business habe oder sehr viel online verbunden bin. Beispielsweise einen Onlineshop betreibe, also ein hohes finanzielles Risiko habe, wenn dieser z.B. über mehrere Tage ausfällt, oder ein System mit sehr vielen Kundendaten habe. Die andere Versicherung, die ich noch anreißen möchte, ist wichtig, wenn man eher fremdfinanziert ist, also über Investoren oder andere Möglichkeiten. Ich meine damit die Managementhaftpflichtversicherung oder auch D&O Versicherung. Diese greift, wenn das Management, z.B. von Stakeholdern, in Anspruch genommen wird wegen vermeintlichen Fehlern.

Vielen Dank Tobias für die ausführlichen Erklärungen der verschiedenen Versicherungen. Ich denke, das wird einigen helfen, sich im Versicherungsdschungel etwas besser zurechtzufinden.

Das ausführliche und komplette Gespräch könnt ihr natürlich wie immer im Podcast hören. Wir freuen uns auf euer Feedback und ob euch diese Folge geholfen hat, euch mit der richtigen Versicherung auseinanderzusetzen.

Die 4 wichtigsten Versicherungen für Startups und Gründer leicht erklärt

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