LegalTech, oder auch Legal Technology, ist eine Branche, in der Informationstechnik zur Automatisierung juristischer Tätigkeiten eingesetzt wird, um die Effizienz des rechtlichen Arbeitens zu steigern. Möchte man ein LegalTech Startup gründen, sollte man sich über die Unterschiede zu anderen Gründungen im Klaren sein. Wir haben die 5 wichtigsten Tipps für LegalTech Gründer*innen festgehalten.
Was ist LegalTech?
- Das richtige Team und die richtigen Grundlagen
- Aktive Nutzung von Daten
- Fokus
- Die Parallele zu InsureTech
- Die Vorteile des B2B
Das richtige Team und die richtigen Grundlagen
Die Grundlage eines gut funktionierenden Unternehmens, ist unter anderem immer ein starkes Team, das effizient und motiviert zusammen arbeiten kann. Kommt es zu LegalTech Gründungen, sollte zumindest eine Person im Gründungsteam bereits Erfahrungen im juristischen Arbeitsbereich gesammelt haben. Denn: wenn kein entsprechendes Expertenwissen in dem jeweiligen Rechtsgebiet vorhanden ist, lässt sich ein kompetentes Unternehmen nur sehr schwer aufbauen. Juristisches Grundverständnis als Kompetenz im Gründungsteam, scheint zwar selbstverständlich, ist es jedoch leider nicht. Hinzu kommt ebenfalls die Relevanz der entsprechenden rechtlichen Grundlagen, auf die das Startup aufbauen soll. Es ist klar, dass eine Gründung entsprechende Formalitäten und Aufwände mit sich bringt, allerdings treten besonders bei LegalTech Gründungen einige Besonderheiten auf: Es gibt die selbstverständlichen Grundlagen, wie zum Beispiel der Handelsregister-Eintrag und die Gewerbeanmeldung. Bei der Gründung eines LegalTech Startups kommen in diesem Fall allerdings ebenfalls ein Eintrag als Inkassodienstleister und eine Erlaubnispflicht hinzu. Außerdem muss sich das Startup bei einer zuständigen Behörde zusätzlich im Rechtsdienstleistungsregister eintragen lassen und ebenfalls eine Berufshaftpflichtversicherung von mindestens 25.000 Euro vorweisen können. Doch dabei bleibt es nicht: Die verantwortlichen Leiter des Unternehmens dürfen außerdem keine vorherigen Vorstrafen in ihrem Führungszeugnis aufweisen und zumindest einer der Gründer*innen muss eine berufliche Qualifikation vorweisen können. Kurz und gut heißt das, dass entweder eine Ausbildung oder ein Studium im rechtlichen Bereich für LegalTech Gründer*innen unumgänglich ist. Ein richtiges Team bringt vor allem sowohl Erfahrung, als auch Innovation mit sich.
Aktive Nutzung von Daten
Besonders der juristische Bereich der Wirtschaft ruht auf unzähligen Informationen und Daten. Umso wichtiger ist die aktive Nutzung von digitalisierten Arbeitsschritten. Vor allem im Bereich des LegalTech müssen die Abläufe reibungslos funktionieren. Welche einzelnen, bisher manuellen, Prozesse digitalisiert werden, kann lediglich individuell und auf Grundlage von Beobachtung der bisherigen Zahlen des Unternehmens und des Marktes entschieden werden. Der Gebrauch von künstlicher Intelligenz ist schließlich nur möglich, wenn es eine fundierte Grundlage an Daten gibt, auf die zurückgegriffen werden kann.
Fokus
Ähnlich wie FinTech, oder PropTech ist auch die Branche des LegalTech eine äußerst weitläufige. So findet man Startups, die alle Bereiche von Rechtsdienstleistungen über Erleichterung bisheriger Möglichkeiten bis hin zur Automatisierung spezifischer Vorgänge abdecken. Diese Bandbreite gewinnt weiterhin stetig an Zuwachs und breitet sich über unzählige Gebiete aus. So können bereits Dienstleistungen im Bereich der Zugverspätung, Flugverspätung, des Mietrechts, Bußgeldverfahren im Strafverkehr, und Anwaltsdienstleistungen in Anspruch genommen werden. Auch Kündigungsvorlagen bilden bereits eine beachtliche Nische auf dem Markt. Hier heißt es: Den Überblick bewahren. Nicht umsonst handelt es sich bei dem 3. Tipp für LegalTech Gründer*innen um die Kompetenz den Fokus zu wahren.
Es ist leicht, sich im Chaos des überschwänglichen Angebots an Möglichkeiten zu verlieren. Dementsprechend wichtig ist es, genau zu beurteilen, welche Gebiete infrage kommen und welche nicht. Generell heißt es: weniger ist mehr. Es kann durchaus hilfreich sein, ein kleineres, dafür kompetenteres Themenspektrum anzubieten. So lässt sich ebenfalls die Zielgruppe leichter spezifizieren. Des Weiteren sollte im Auge behalten werden, dass jede Erweiterung des juristischen Gebiets auch weitere Vorgaben, Bescheinigungen und Lizenzen mit sich bringt. Dementsprechend lohnt es sich immer, die Kosten mit dem Nutzen abzuwiegen.
Die Parallele zu InsureTech
Es geht zwar in diesem Artikel um Tipps für LegalTech Gründer*innen, jedoch ist die Parallele zum Bereich des InsureTech (Insurance Tech) unumgänglich. Denn: LegalTech und InsureTech sind thematisch immer miteinander verwoben. In diesem Bereich treffen zwei Märkte aufeinander, die im Spektrum ihres jeweiligen Gebietes, immer wieder aufeinander prallen. Eine Kollaboration einer Dienstleistung im rechtlichen/juristischen Bereich, mit einer aus dem Versicherungs-Bereich kann in bestimmten Bereichen vermehrt als Versicherungsersatz dienen. Nicht in allen Bereichen, selbstverständlich. Dies muss individuell evaluiert werden. Der Punkt ist: Der innovative Charakter eines zusätzlichen Versicherungs-Schutzrechtlichen-Artefakts kann potentielle Partnerschaften und zusätzliches Kapital beinhalten.
Die Vorteile des B2B
Die Branche des LegalTech in der Wirtschaft bezieht sich sowohl auf den B2C-, als auch auf den B2B-Bereich des Marktes. Ein besonderer Vorteil des B2B-Bereichs, gegenüber dem des B2C-Bereichs ist, der langfristige Charakter der Vertragsschlüsse. Wird zwischen Business und Customer agiert, handelt es sich oft um einmalige Beträge, oder Abos. Tritt man hingegen in den Bereich zwischen Business und Business, handelt es sich hingegen oft um langfristigere vertragliche Bindungen, die nicht selten höhere Beträge beinhalten. Hinzu kommt ebenfalls der Vorteil des Netzwerkes zwischen bestehenden Unternehmen.