Viele Startups aus dem Food-Bereich fragen sich, wie man die eigenen Produkte z.B. in die Regale von EDEKA bekommt – oder wie man seine Produkte stetig für die Kunden verbessern kann. Die Gründerfreunde haben sich mit Susi und Georg von der PURmacherei unterhalten, wie die beiden ihre “HaferHAPS” an die Masse vermarktet haben und wie wichtig das Feedback vom Kunden für die Produktentwicklung ist. In unserem Gespräch haben sich viele verschiedene Themen ergeben, wie zum Beispiel die Herausforderung, auf Zucker zu verzichten, der Zusammenhang zwischen der PURmacherei und Ritter Sport, Nachhaltigkeit, Auflagen im Lebensmittelrecht oder EDEKA foodstarter. Es gab so viele interessante Themen, die wir in dieser Podcastfolge mit der PURmacherei unterbringen konnten. Daher hört euch die Folge mit Susi und Georg an, gebt uns Feedback über Social Media und vielleicht ist ja auch ein kleines Probierpaket der PURmacherei für euch dabei.

Wie immer gibt es die interessantesten Punkte schriftlich für euch als Interview festgehalten, aber um den ganzen Spaß und alle Themen der Folge zu hören, solltet ihr den Podcast laufen lassen.

Ich würde sagen wir starten damit, dass ihr beide die PURmacherei für unsere Zuhörer einmal vorstellt.

Georg: Ja, sehr gerne. Wie du selber schon im Intro gesagt hast, steht die PURmacherei für cleane, pure Snacks. Umso purer, umso besser. Mittlerweile haben wir eine relativ große Produktpalette wie z.B. die HaferHAPS. Bei den Hafer-Mandel-Bällchen verzichten wir auf jeglichen Zuckerzusatz und zudem haben wir mit der PURmacherei die naturbelassene  Kakaobohne auf den Markt gebracht, die wir mit veganer Schokolade überzogen oder wie gebrannte Mandeln anbieten, aber darüber können wir später nochmal reden. 

Die Gründerfreunde haben sich natürlich einmal eure Story angeschaut, zumindest das was ihr auf eurer Website preisgebt. Sind die Haferhaps wirklich dadurch entstanden, dass du immer Brötchenkrümmel auf dem Autositz hattest auf dem Weg zur Arbeit?

Georg: Genau so ist die Idee geboren. Ich musste immer sehr viel pendeln, weil meine Frau noch in Augsburg gewohnt hat. Auf dem Weg zu Ritter Sport habe ich dann immer im Auto gefrühstückt und das war recht unpraktisch. Ich habe mir immer den Schoß voll gekrümelt oder den Rest des Autos und bei 130 auf der Autobahn ist es doch entspannter etwas zu essen, was nicht so krümelt. Dann gab die Idee mit den Haferbällchen.

2018 habt ihr, speziell du Georg, die PURmacherei ins Leben gerufen. Hast du deine Idee am Anfang alleine umgesetzt oder hattest du direkt ein Co-Gründer, der dir geholfen hat?

Georg: Am Anfang hatte ich die Unterstützung von Matthias, der jetzt leider nicht mehr mit dabei is. Wir haben die PURmacherei gemeinsam gestartet und er hat die Idee mit mir gemeinsam ausgearbeitet.

Susi, seit 2019 bist du auch im Team der PURmacherei dabei. In welchen Bereichen bist du tätig?

Susi: Genau. Ich bin relativ am Anfang noch dazugekommen. Ich hatte bei mir noch ein Masterstudium dran gehängt und bin über die Masterarbeit bei der PURmacherei gelandet. Relativ schnell hab ich dann gemerkt, dass die zwei Jungs noch eine Frau im Team brauchen und Unterstützung im Marketing. So hat sich das Ganze dann gut ergänzt und seit 2019 bin ich auch fest im Team. Seit Matthias die PURmacherei verlassen hat, sind  Georg und ich nun zu zweit ein Kernteam.

Wo du gerade Marketing erwähnst, welche Kanäle nutzt ihr für die PURmacherei?

Susi: Momentan ist unser größter Kanal Instagram. Die Plattform funktioniert für uns sehr gut und wir haben dort eine sehr kommunikative und interessante Zielgruppe und Community.

Die Produkte der PURmacherei

Anfang dieses Jahres, beziehungsweise Ende letzten Jahres haben wir angefangen TikTok mit unseren Produkten zu testen. Für uns ist das ein sehr großer Testballon und ich glaube auch für alle Unternehmen in der Lebensmittelbranche sehr interessant, wie man sich dort platzieren kann. Auf jeden Fall ein sehr spannender Kanal mit viel Potenzial.

Natürlich sind wir auch auf LinkedIn, aber nicht sehr aktiv, weil es einfach die falsche Plattform für unsere Produkte ist. Pinterest hatten wir auch mal ausprobiert, aber da hat uns im Startup-Alltag einfach die Zeit für gefehlt.

Das heißt, euer Team ist auch noch nicht sehr groß, oder?

Susi: Wir sind als festes Team nur zu zweit. Also der Georg und ich. Dann haben wir momentan noch 2 Praktikanten, die uns im Vertrieb und beim Marketing unterstützen. Und natürlich noch 2 Mitarbeiter in der Produktion, die eben unsere Produkte per Hand produzieren.

Also Gründer muss man immer schauen wie man sein Startup finanziert. Wie habt ihr euch am Anfang finanziert? Aus eigener Tasche oder hatten ihr einen Investor?

Georg: Dann kann man die Ritter Sport Bombe ja gleich platzen lassen. Wir haben mit Ritter Sport einen sehr starken Partner und das von Anfang an. Ich selber habe früher bei Ritter Sport in der Produktentwicklung gearbeitet und war zuständig für die Schokoladenentwicklung. Mit Matthias habe ich dann die Chance bekommen mich einfach mal in das Abenteuer Startup zu werfen. Ritter Sport hat uns da alle Freiheiten gelassen und uns die Chance gegeben, mit doppeltem Boden, unsere Idee umsetzen zu können.

Ist euer Startup bisher das einzige mit der Unterstützung von Ritter Sport?

Georg: Vor uns gab es noch chokri, quasi das MyMuesli für Schokolade. Da hat man dann aber wirklich in ein Startup investiert und nicht intern gegründet. Die PURmacherei ist das erste Startup, das aus der Marke Ritter Sport gegründet wurde. Es wird aber nicht das letzte sein, soviel darf ich verraten. 2021 wird da auf jeden Fall noch was kommen.

Der Name PURmacherei ist natürlich perfekt gewählt, wenn man sich eure Produkte mal anschaut. Wie seid ihr auf den Namen gekommen und hattet ihr für die Wahl alle Freiheiten?

Georg: Im Grunde genommen wollten wir von Anfang an nichts mit dem Namen Ritter Sport machen. Wir hätten unsere Produkte z.B. auch “Ritter-Haps” nennen können, aber wir wollten unseren eigenen Weg gehen, uns entwickeln und einfach etwas komplett anderes machen als Ritter Sport.

Zum Namen an sich würde ich sagen, der Name ist einfach Programm. Umso purer, umso besser. Wir setzen grundsätzlich auf wenig Zutaten. In unseren “HaferHAPS” sind nur 5 Zutaten enthalten und ansonsten nichts. Das ist auch genau das Thema, was wir an der Industrie anprangern. Die Zutatenlisten sind immer ewig lang und das meiste muss da einfach nicht rein. Es sind immer sehr viele versteckte Zutaten enthalten, Zucker in anderen Formen. Warum also nicht einfach “Back to the nature” und einfach nur pure, gute Lebensmittel machen.

Da habe ich direkt eine Frage zum Zucker. Oft wird Zucker den Produkten beigefügt, um sie auch länger haltbar zu machen. Wie macht ihr das?

Georg: Zucker ist natürlich auch bei uns ein wichtiger Bestandteil. Wir setzen auf Agavendicksaft, der gleichzeitig unsere Müslibällchen zusammenhält. Durch das Backen der Müslibälle werden diese aber schon haltbar. Es gibt genügend Wege Produkte haltbarer zu machen, das muss nicht immer über den Zucker passieren.

Mit Ritter Sport im Rücken hattet ihr natürlich einen kleinen Startvorteil gegenüber anderen Startups. Habt ihr trotzdem Kontakte in die deutsche Startup-Szene aufgebaut und auch Erfahrungen gesammelt mit anderen Gründern?

Georg: Definitiv! Wir haben uns mit anderen Gründern getroffen. Zum Beispiel mit Heiko Butz von Koawach. Heiko hat auch bei einem Projekt mit uns zusammengearbeitet und geholfen. Das war auf jeden Fall sehr hilfreich. Wir hatten aber auch Kontakt mit anderen kleinen Startups aus der Region und haben uns vernetzt. Thematisch ging es da weniger um die Gründung an sich, sondern mehr um den Alltag in einem Startup. Da kommen dann Fragen wie “Wo ist es cleverer zu verkaufen”,”wie macht ihr das mit der Belieferung im Einzelhandel” und und und.

Susi: Was man noch dazu sagen muss, klar wir sind ein Startup von Ritter Sport, aber wir sind trotzdem auf uns allein gestellt. Wir versuchen unsere eigenen Wege zu gehen, welche eben auch nicht die Wege von Ritter Sport sein müssen. Da hilft es dann natürlich mit kleineren Startups zu sprechen und welche Erfahrungen diese denn schon gemacht haben. Da kann man definitiv von profitieren, wenn man sich Erfahrungen und Expertisen aus der Branche einholen kann. Corona hat da ganz schön den Wind herausgenommen, weil es bei uns in der Region doch sehr viele Veranstaltungen für Gründer gab und die fallen jetzt alle flach.

Viele Produkte von Startups, wie auch eure Produkte, werden bei EDEKA verkauft. Wie kommt man an eine Kooperation mit Edeka?

Georg: Mit EDEKA hatten wir gleich am Anfang eine sehr gute Kooperation. Wir haben uns erstmal nur auf die EDEKA´s in der Region fokussiert. Dort haben wir die Produkte erstmal getestet wie sie beim Kunden ankommen. Das Feedback war sehr positiv und daraufhin haben wir auch erst unsere Produktion ausgebaut. Wir hatten am Anfang nur eine selbstgebaute Presse mit der wir die Bällchen gepresst haben.

Aber zurück zur Kooperation mit EDEKA. Ich lege foodstarter wirklich jedem Hörer und Leser ans Herz, der was mit Lebensmitteln machen möchte. Einfach mal bei EDEKA foodstarter auf die Seite gehen und die Möglichkeit nutzen sein Produkt für die Märkte zu präsentieren und dann auch dort anzubieten. foodstarter ist quasi wie das Amazon für die einzelnen Märkte von Edeka. Die Märkte können einfach durchscrollen und sich die dort platzierten Startups anschauen und kleine Lieferungen bestellen, um zu schauen, ob das Produkt gut im Laden ankommt. So sind wir jetzt mittlerweile in 250 EDEKA-Filialen gekommen, die unsere HaferHAPS vertreiben.

Vielen Dank Georg und Susi von der PURmacherei!

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Martin Schütters ist seit Langem in der Gründerszene tätig. Aufgrund eines selbst gegründeten Unternehmens und die daraus entstandenen Erfahrungswerte sieht er sich in der Verantwortung Junggründern mit Hilfestellungen den Weg zu weisen.