Der zweite Lockdown im Jahr 2020 wegen Covid-19 hat dazu geführt, dass Restaurants, Cafés, Bars, Clubs und Pizzerien erneut schließen mussten. Viele Gastronomen fürchten um ihre Existenz und wissen nicht, ob sie ihren Betrieb halten können. Unser Ratgeber gibt wertvolle Tipps, wie die Gastronomie die Coronakrise trotz der Schwierigkeiten überstehen kann.

1. Staatliche Hilfe beantragen

Die offiziellen Seiten der Bundesregierung und der einzelnen Bundesländer geben seriöse Auskunft zum aktuellen Geschehen rund um Corona. Auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e. V. (DEHOGA Bundesverband) als zuständiger Branchenverband informiert seine Mitglieder regelmäßig über die geltenden Beschlüsse und die zur Verfügung stehenden Hilfsmaßnahmen. Die Bundesregierung hat mit Beginn der Coronakrise ein umfangreiches Hilfspaket beschlossen. Gastronomen und andere selbstständige Unternehmer erhalten Überbrückungshilfe und Kurzarbeitergeld für ihre Mitarbeiter.

Unter den nachfolgenden Links erhältst du aktuelle Informationen sowie Hinweise zur Beantragung von staatlichen Hilfen und Unterstützungsgeldern:

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2. Gutscheine und Außer-Haus-Verkauf

Zahlreiche Restaurants können durch den Außer-Haus-Verkauf trotz der Schließung weiterhin Umsatz machen. Wenn du deine Speisen ebenfalls zum Mitnehmen oder Ausliefern anbieten möchtest, informiere deine Stammkunden und andere Gäste über die sozialen Medien oder durch eine Anzeige in der örtlichen Tageszeitung. Sorge dafür, dass dein Restaurant telefonisch gut zu erreichen ist oder melde dich auf einer Lieferplattform im Internet an. Weise die Gäste auch darauf hin, dass ein Gutschein ein sinnvolles Geschenk zu Weihnachten oder zum Geburtstag ist. Dann können sich die Kunden nach der Wiedereröffnung auf ein leckeres Essen freuen, während du sofort Umsatz erzielst.

3. Angebot reduzieren

Der Außer-Haus-Verkauf wird von deinen Kunden gut angenommen? Dann musst du trotzdem nicht die komplette Speisekarte im Angebot haben. Reduziere die Anzahl der Gerichte und konzentriere dich auf die Speisen, für die du noch Vorräte auf Lager hast. Verbrauche die Vorräte mit kurzer Haltbarkeit zuerst und plane eine reduzierte Karte mit wenigen Gerichten. Stelle die Corona-Speisekarte online, damit sich deine Gäste laufend über das aktuelle Angebot informieren können. Plane vor allem Speisen, die sich schnell und ohne großen Aufwand zubereiten lassen. Dann muss die Küche nicht zu lange in Betrieb sein und du sparst Strom und schonst die Gastronomieeinrichtung.

4. Kosten senken

Du hast dein Restaurant komplett geschlossen, weil sich der Außer-Haus-Verkauf nicht lohnt oder nicht möglich ist? Dann solltest du die folgenden Stellen kontaktieren, um die laufenden Kosten für deinen Betrieb möglichst gering zu halten:

  • Melde für deine Mitarbeiter Kurzarbeit bei der Bundesagentur für Arbeit an.
  • Sprich mit dem Vermieter, ob er für die Dauer der Schließung die Miete senkt oder sogar ganz darauf verzichtet.
  • Reduziere die Abschlagszahlungen für Strom und Wasser, da der Verbrauch sinkt.
  • Bestelle regelmäßige Lieferungen von Alkoholika oder Kaffee ab oder reduziere die bestellte Menge.
  • Informiere dich bei deinem Versicherungsanbieter, ob für die Dauer der Betriebsschließung eine Reduzierung der Beiträge möglich ist.
  • Erkundige dich bei GEMA und GEZ, ob ein Gebührenverzicht während der Schließung in Betracht kommt.

5. Liquidität steigern

Als Gastronom in der Coronakrise die Liquidität steigern? Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, ist trotz Schließung oder geringerem Umsatz möglich. Um die weiterlaufenden Kosten zu bezahlen, kannst du mit deiner Bank über einen Kontokorrentkredit auf dem Geschäftskonto verhandeln. Bei ausreichender Bonität richtet dir die Bank eine Kreditlinie ein, bis zu der du das Konto überziehen kannst. Du zahlst nur Zinsen für den in Anspruch genommenen Betrag.

Eine weitere Möglichkeit zur Liquiditätssteigerung ist der Verkauf offener Forderungen. Du hast als Caterer die Betriebsfeier eines Unternehmens ausgerichtet oder bist als mobiler Essenslieferant tätig und hast mit den Kunden eine spätere Bezahlung ausgemacht? Dann kannst du die offenen Rechnungen an einen Factoringanbieter verkaufen, der die Rechnungsbeträge gegen eine Gebühr vorfinanziert.

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6. Restaurant renovieren

Einige Gastronomen nutzen den Lockdown, um die Gastronomieeinrichtung oder den Außenbereich gründlich zu reinigen und zu renovieren. Auch notwendige Reparaturen und sonstige Arbeiten können in dieser Zeit erledigt werden, ohne die Gäste zu stören. Verhandle mit den Handwerkern, ob sie dir für die Bezahlung der Rechnungen ein Zahlungsziel einräumen. Wenn der Fachbetrieb auf sofortiger Bezahlung besteht, kannst du ihm eine Lieferantenfinanzierung vorschlagen. Diese Art der Finanzierung ist auch als Reverse Factoring bekannt. Der Factor finanziert die Zahlung an den Handwerker vor und du musst die Rechnung erst zu einem späteren Zeitpunkt bezahlen.

7. Auf die Zeit nach Corona vorbereiten

Es kommt auch eine Zeit nach Corona, in der du dein Restaurant wieder eröffnen kannst. Bereite dich und deine Mitarbeiter gut darauf vor, um eure Kunden mit einem neuen Ambiente oder einer überarbeiteten Speisekarte zu überraschen. Schule deine Mitarbeiter hinsichtlich Hygiene und Abstand halten, da diese Maßnahmen bei der Wiedereröffnung weiterhin gelten werden.

Nutze die Zeit auch für Weiterbildungen oder das Ausprobieren neuer Rezepte. Außerdem kannst du nach einem günstigeren Lieferanten für Getränke und Lebensmittel suchen oder die Angebote verschiedener Energieversorger für Strom und Gas miteinander vergleichen. Durch einen Anbieterwechsel kannst du in einigen Fällen viel Geld sparen und hast die Krisenzeit damit gut genutzt!

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