Viele Startups können und wollen während der Corona-Krise keinen Halt in ihren Fortschritten und Entwicklungen machen. Für viele ist ein Investment von außen unumgänglich, um ausreichend Kapital für die Umsetzung der Geschäftsidee zu erlangen.
Doch gerade jetzt scheint das Gleichgewicht von Geben und Nehmen zwischen Investoren und Startups zu kippen. Ob und wie du deine Finanzierungsrunden trotzdem durchführen solltest, erfährst du in den nächsten 5 Minuten.
Realitätscheck: Wie sieht’s hinter den Kulissen aus?
Infolge der Corona-Pandemie haben sich die globalen Finanzmärkte mit einer weitreichenden Unsicherheit infiziert. Und diese Folge der Krise hat erhebliche Auswirkungen auf Risikokapital- und Wachstumsfinanzierungen in ganz Deutschland sowie weltweit.
Das Deutsche Börse Venture Network hat zwischen dem 9. und 15. April rund 80 Kapitalgeber befragt, darunter vor allem Venture-Capital- und Private-Equity-Investoren, die in Wachstumsunternehmen aus der DACH-Region investieren.
Das Ergebnis: Rund 78 Prozent der befragten Investorinnen und Investoren verzeichnet durch die aktuelle Situation negative Bilanzen für ihre Portfoliounternehmen.
Befürchtet wird nun, dass die Anzahl neuer Startup-Finanzierungen sich deshalb deutlich reduzieren könnte.
Und das zurecht: Die Mehrheit will von nun an mehr auf Qualität ihrer Investments, statt auf die Quantität setzen. “Cherry picking only” lautet das neue Motto. Und ansonsten: Lieber mehr in das derzeitige Portfolio investieren.
Die gute Nachricht: Vergleichsweise wenige InvestorInnen wollen keine neuen Investitionen tätigen.
Doch wie lassen sich die nun sehr kritischen Geldgeber aus der Reserve locken?
Finanzierung in der Corona-Krise
Neben einer einzigartigen Executive Summary und einem herausragenden Businessplan bedarf es aufgrund von COVID-19 neuen Strategien, die Startups für ein Investment vorlegen sollten.
Denn: Deine Widerstandsfähigkeit auf dem Markt ist von nun das A und O für die potenziellen Kapitalgeber. Sie haben genug von Risiken! Stelle die Traktion deines Geschäftsmodells in den Vordergrund.
Und vor allem ist es notwendig, den Fokus auf die Chancen in der Zeit nach der Corona-Krise zu setzen. Verständnis und reflektiertes Handeln im Zuge der Auswirkungen von COVID-19 werden jetzt höher gehandelt als das bedenkenlose Hineinstürzen in eine innovative Idee, die nicht ausreichend abgesichert ist.
Zeige deshalb, dass du das gesamte Startup-Ökosystem im Auge hast und weißt, dass die Kapitalaufnahme derzeit einen deutlich längeren Prozess mit sich zieht. Es heißt also: Geduld haben.
Reise verliert, Gesundheit gewinnt: Die Krise macht neue Rangordnungen
Die InvestorInnen der Umfrage sind sich beinahe einig: Auf die Frage, welche der Industrien positiv oder negativ durch die Corona-Krise beeinflusst werden, stehen Reise- und Immobilienbranche sowie Sport, Wellness und Personalbeschaffung ganz hinten an.
Und die Gewinner? Ganz klar Innovationen aus den Bereichen Gesundheit, E-Commerce und Softwares für Unternehmen.
Auswirkungen der Corona-Krise auf Investorinnen und Investoren
Wir alle wissen, dass die Startup-Szene schwer unter der Corona-Pandemie zu leiden hat. Viele Selbstständige und Kleinunternehmen sind auf Soforthilfe angewiesen. Doch COVID-19 macht vor niemandem Halt, auch nicht vor Kapitalgebern.
Diese beklagen sich vor allem darüber, dass sie in Bezug auf ihr aktuelles Portfolio schlechte Bilanzen ziehen müssen. So werden künftige Investitionsentscheidungen überdacht und neue Strategien für die Zukunft entwickelt.
Mehr als die Hälfte der Startup-Investoren erwarten ein sinkendes Engagement bei einigen ihrer klassischen Investoren (den sogenannten Limited Partners).
Auch der Zeitvertreib hat sich verändert. Der Fokus liegt glasklar auf der Unterstützung des aktuellen Portfolios und viel weniger auf der Sichtung nach neuen Investitionsmöglichkeiten.
Alternativen zum herkömmlichen Investment
Anstatt darauf zu hoffen, dass sich ein gnädiger Kapitalgeber deines Startups erbarmt, kann es in Zeiten wie diesen sinnvoll sein, mehrgleisig zu fahren.
Mit einem Business Angel an deiner Seite hast du nicht nur finanzielle, sondern auch branchentypische Unterstützung durch Expertenwissen. Diese Finanzierung ist vor allem interessant, wenn sich dein Startup noch in den Startlöchern befindet.
Im Zuge der anwachsenden Solidaritätswelle ist es auch denkbar, auf Crowdinvesting- und Crowdfunding-Plattformen Erfolge zu erzielen. Hier kann jedermann (und jederfrau) in dein Projekt investieren und so an deinem Erfolg teilhaben und dich unterstützen. Empfehlenswert sind Seiten wie aescuvest, Bergfürst, marvest, iFunded und Seedmatch.
Gut vorbereitet und ausgestattet ins Unternehmertum wirst auch du die Hürde der Corona-Krise meistern und deine Idee verwirklichen!