Ostern stellt uns dieses Jahr vor eine große Herausforderung: Unseren Liebsten nah zu sein, ohne in ihrer Nähe zu sein. Corona hält uns in den eigenen vier Wänden gefangen – um das zu kompensieren, wird augenscheinlich vermehrt zum Online Shopping gegriffen.
Doch stimmt diese Vermutung wirklich? Gründerfreunde klärt auf.
Ist die Corona-Krise eine Chance für den E-Commerce?
Einer Studie von Appinio zufolge kaufen 17 Prozent der Deutschen im Zuge der Corona-Krise generell mehr ein. Ganze 7 Prozent geben weniger aus – der Rest, also etwa 76 Prozent, kaufen in etwa genauso viel wie vor COVID-19. Diese Zahlen sind unabhängig davon, ob die Käufe online oder im Ladengeschäft getätigt wurden.
Trotzdem zeigt sich ein leicht erhöhter Gesamtkonsum – der Studie zufolge besonders online. Ein Viertel der Deutschen greift vermehrt zum Online Shopping, 64 Prozent genauso viel wie vor der Corona-Krise. Ganze 10 Prozent kaufen sogar weniger online ein.
Überraschend: 14 Prozent geben an, mehr in Ladengeschäften als üblich einzukaufen. Dem gegenüber stehen 21 Prozent, die seltener den Weg in die hiesigen Geschäfte auf sich nehmen. 65 Prozent geben an, dass sich in ihrem Offline Kaufverhalten vergleichsweise nichts geändert hat.
Auf den ersten Blick wirkt es, als können wir tatsächlich zumindest ein leichtes Plus im Bereich Online Shopping verzeichnen. Diese Annahme kann zu der Hypothese verleiten, dass ebenfalls höhere Umsätze im E-Commerce einhergehen. Ist dem wirklich so?
Die Umsätze des E-Commerce steigen nicht – jedenfalls nicht im Vergleich zu Ostern 2019
Der Fehler bei diesen Betrachtungen ist ganz einfach: Es werden lediglich Vergleiche zu der Zeit vor der Corona-Krise gezogen. Dass jetzt jedoch die Nachfrage generell ansteigen müsste aufgrund des Ostergeschäfts, wird vollkommen außer Acht gelassen.
Wie also stand es um die Umsätze des Onlinehandels an Ostern 2019?
Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel teilte mit, dass ein Großteil der Onlinehändler massiv unter den Auswirkungen von COVID-19 leide.
Die Umsätze des E-Commerce lagen insgesamt 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau im März diesen Jahres.
„E-Commerce ist heute ein normaler Einkaufskanal. Deshalb wirkt sich solch eine Krise in der Konsumstimmung voll auf unsere Branche aus“, sagte bevh-Präsident Gero Furchheim.
Welche Online-Branchen leiden am meisten unter den Auswirkungen der Corona-Krise?
Eine Umfrage des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel ergab, dass vor allem der Onlinehandel mit Mode, Schuhen, Elektronikartikeln, Computern und Büchern Umsatzeinbrüche verzeichnete.
Im Detail berichtete der Spiegel: Im Bekleidungssegment brachen die Umsätze demnach um mehr als 35 Prozent ein. Bei Unterhaltungselektronik lag das Minus bei über 20 Prozent. Computer und Zubehör verzeichneten trotz der Ausgaben für Homeoffice-Lösungen einen Rückgang von gut 22 Prozent. Dramatische Verluste erlitten die Dienstleistungen im E-Commerce, die insbesondere von Onlinebuchungen für Reisen, Veranstaltungen oder Flugtickets geprägt sind. Sie setzten im März mehr als 75 Prozent weniger als im Vorjahr um.
Gibt es auch Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr?
„Einzig die Kategorien, die auch im Einzelhandel stark nachgefragt wurden, konnten zum Teil deutliche Zuwächse verzeichnen: Lebensmittel, Drogeriewaren, Medikamente und Do-it-Yourself- beziehungsweise Baumarktsortimente„, teilte der Verband mit.
Welche Produkte werden seit der Corona-Krise vermehrt nachgefragt?
Unabhängig davon, wie viel die Verbraucher derzeit ausgeben – definitiv hat sich die Corona-Pandemie auf die Vorlieben ausgewirkt, die sich jetzt im Kaufverhalten widerspiegeln. Wozu ein neues Kleid, wenn Ausgehen nicht drin ist? Wozu neue Schwimmsachen, wenn alle Bäder geschlossen sind? Die Menschen müssen sich die Zeit auf andere Weise vertreiben – Zuhause. Und dort gibt es nur begrenzte Möglichkeiten…
CHECK24 berichtete, dass vor allem die Nachfrage nach Tischtennisplatten gestiegen sei. So habe sich die Zahl der Bestellungen um knapp 300 Prozent vermehrt.
Ebenfalls beliebter geworden: Fitnessgeräte und Zubehör. Das Heim wird zum Fitnessstudio umfunktioniert – von Hanteln über Schlingen- und Rollentrainern über Gymnastikmatten wird dreimal so häufig wie sonst bestellt.
Außerdem gehen Puzzles dreimal mehr in die virtuellen Warenkörbe der Kunden. Ebenfalls unter den Gewinnern stehen E-Book-Reader, die sich um 130 Prozent besser verkaufen. Die Verkäufe von Konsolen und Videospielen stiegen um 76 Prozent. Auch bei Windeln, Kameradrohnen, Home-Office-Zubehör, Kinderspielzeug und Haarschneidegeräten gab es eine erhöhte Nachfrage.
Sicherlich sind das andere Geschenke als zu Ostern 2019!
Online Shopping zu Krisenzeiten
Während der Corona-Krise ist es besonders wichtig, sich zu jeder Zeit daran zu erinnern, dass wir alle in einem Boot stecken und jeder von uns die Verantwortung dafür trägt, wie sich der Verlauf der Corona-Krise entwickelt.
Deshalb: Halte dich an die Ausgangsbeschränkungen, sowie die Hust- und Niesregeln und regelmäßiges Händewaschen, engagiere dich oder nutze die Zeit für einen neuen Job, der der gesamten Gesellschaft zugute kommt.
Wenn du etwas bestellst, habe Verständnis für lange Lieferzeiten, und mache dir im Voraus Gedanken darüber, was du wirklich brauchst und behältst – Rücksendungen sind derzeit nur eine zusätzliche Belastung, die vermieden werden kann. Bei Gelegenheit wähle einen Ablageort für die Lieferung aus, um nicht in persönlichen Kontakt zum Lieferdienst zu kommen. Außerdem ist es wünschenswert, deine lokalen Geschäfte zu unterstützen. Wie wäre es, einen Gutschein im Restaurant um die Ecke zu kaufen oder beim nächsten Buchladen statt bei Amazon deinen nächsten Schmöker zu bestellen?
Kleine Veränderungen – große Auswirkungen.
Bleibt gesund und ein schönes Osterfest!