Menschen machen Fehler. Tag ein, Tag aus. Dafür sind wir bekannt. Das Gute ist, dass wir, zumindest im Idealfall, aus Fehlern lernen. Wenn es um den Prozess der Unternehmensgründung geht, werden ebenfalls oft Fehler gemacht. Diese sind, angesichts der enormen Verantwortung, die Gründer*innen tragen, in vielen Fällen gravierender, als wenn man sich Beispielweise aus Versehen aus der eigenen Wohnung ausschließt. Da der Gründungsprozess eines Unternehmens allerdings viele Tücken und Lücken birgt, in denen sich Potential für gravierende Fehler versteckt, haben wir diese in einer kurzen Liste benannt, um dabei zu helfen eventuelle Fehler zu umgehen.

Gründungsfehler

Fehler 1: Unvollendete Geschäftsidee

Jedes Unternehmen beginnt mit einer ihm grundlegenden Geschäftsidee. Ohne diese Idee ist die Entwicklung eines Businessplans und aller darauffolgenden Schritte hinfällig. Hier geht es nicht darum die Idee an sich zu entwickeln, denn Ideen für Unternehmensgründungen tauchen schnell auf. Die Frage, die hier gestellt werden muss, ist, ob sie fähig ist sich in der realen Geschäftswelt und auf dem Markt durchzusetzen. Schnell hat man Ideen, die sich für ein Startup eignen könnten, doch ohne diese auf Hals und Nieren zu prüfen, wird das Risiko in Kauf genommen, dass sich später Probleme und Hindernisse bilden, die hätten vermieden werden können. 

Wirkt eine Idee auf den ersten Blick vielversprechend, muss das noch nicht viel heißen. Es sollte sich also nicht lediglich auf die eigene Intuition und eine weitere Meinung verlassen werden. Strategisches Planen und durchsprechen der Geschäftsidee mit erfahrenen, kompetenten Personen des individuellen Bereiches, sind Gold wert und helfen dabei unnötige Hindernisse und Stolpersteine zu umgehen. 

Fehler 2: Unvollständiger Businessplan

Der Businessplan ist einer der relevantesten Bestandteile im Gründungsprozess eines Unternehmens. Besonders, wenn es um die Suche nach Investoren und die Entwicklung eines professionellen Pitch-Decks geht. Besonders Startups verfügen zur Entstehungszeit oft über kein sehr großes Kapital, demnach ist ein die Finanzierungsfrage keineswegs unwichtig. Ein unprofessioneller, unvollständiger Businessplan ist also verständlicherweise ein No-Go. Investoren müssen nachvollziehen können, wie der Erfolg des Unternehmens herbeigeführt werden soll und inwiefern eine Investition in das Startup ein relevantes Risiko für sie bedeutet. 

Genau dabei soll der Businessplan helfen. Das geplante Vorhaben muss nachvollziehbar, realistisch und überzeugend rübergebracht werden. Mittels des Businessplans können Investoren einschätzen, wie intensiv sich mit dem Vorhaben und der Geschäftsidee wirklich beschäftigt wurde. Der erste Eindruck darf dabei nicht unterschätzt werden. 

Allerdings spielt der Businessplan nicht nur für potentielle Investoren eine wichtige Rolle. Er trägt ebenfalls dazu bei, die Gründung Schritt für Schritt professionell durchzuführen und Risiken zu umgehen. Den Leitfaden, wie ein professioneller Businessplan aufgebaut sein und welche Punkte er unbedingt  beinhalten sollte, findet ihr hier heraus.

Fehler 3: Falsch eingeschätzter Arbeitsaufwand

Oft kann es passieren, dass der Arbeitsaufwand einer Unternehmensgründung enorm unterschätzt wird. Die durchschnittliche Arbeitszeit von Arbeitnehmer*innen beträgt 40 h/Woche. Geht es hingegen um die durchschnittliche Arbeitszeit von Gründer*innen müssen mindestens 11 h/Woche zusätzlich hinzugefügt werden. Außerdem werden auch der psychische Stress und die enorme Verantwortung, die eine Unternehmensgründung mit sich bringt, häufig unterschätzt. Man ist schließlich nicht mehr lediglich für sich, sondern für ein ganzes Unternehmen und dessen Belegschaft verantwortlich. 

Talk about pressure, huh?! 

Dementsprechend wichtig ist es, den Arbeitsaufwand realistisch einzuschätzen und im Idealfall einen zeitlichen Puffer mit einzuberechnen. So können zeitliche Engpässe und überwältigender Stress, durch zu hohen Zeitdruck, vermieden werden. Ein Ausgleich zur Arbeit ist besonders für Gründer*innen wichtig, um die Burnout-Prävention zu fördern und das Risiko von Überarbeitung zu verringern. 

Fehler 4: Keine Wettbewerbsanalyse

Ob ein Unternehmen wettbewerbsfähig ist, ist eine der wichtigsten Fragen, wenn es um die Gründung eines Startups geht. Fällt dieser Punkt weg, fehlt die Grundlage, auf dem sowohl Businessplan als auch Geschäftsidee beruhen. Wenn es keinen Markt für das Unternehmen gibt, ist es unglaublich schwer, beinahe unmöglich, für ein Unternehmen Kapital zu generieren. 

Eine Wettbewerbsanalyse ist folglich kein unwichtiger Aspekt im Gründungsprozess. Die Wettbewerbsanalyse sollte unbedingt vor weiteren Schritten der Unternehmensgründung, und vor allem vor der Finanzierung, durchgeführt werden, da auf ihr sowohl Businessplan, als auch Pitch-Deck basieren. Sie beinhaltet relevante Brancheninformationen und beurteilt, ob die Geschäftsidee Zukunft auf dem Arbeitsmarkt hat. Ohne die Wettbewerbsanalyse fehlen der Geschäftsidee Hand und Fuß. 

Hier können Gespräche mit potentiellen Kunden helfen, um den Markt und dessen nachfrage gründlich zu untersuchen und zu verstehen. Eine Geschäftsidee sollte niemals lediglich auf dem eigenen Geschmack und der eigenen Intuition basieren, sondern immer auf der Nachfrage der populären Masse aufbauen. 

Fehler 5: Fehlende betriebswissenschaftliche Kompetenz 

Gründet man ein Unternehmen, sollten gewisse betriebswissenschaftliche Kompetenzen zumindest ansatzweise abgedeckt sein. Der Satz: Fake it till you make it!, ist schön und gut, kann aber ein großes Dilemma bedeuten, wenn es um Unternehmensgründung und die Verantwortung für ein gesamtes Team geht. Begriffe wie Controlling, Buchführung und Kalkulation sollten keine Fremdwörter sein, denn sie gehören zu den grundlegenden, alltäglichen Aufgaben von Gründer*innen. Durch die frühzeitige Aneignung einer gewissen betriebswissenschaftlichen Kompetenz werden also nicht nur Risiken, sondern auch Zeit und Kosten eingespart. 

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